Das Familienbett


Ich glaube keine Frage wurde mir seit der Geburt unserer Maus häufiger gestellt, als die Frage(n) zu ihrem Schlafverhalten: „Wie schläft sie (nachts)? Wo schläft sie? Schläft sie schon durch?...“

Schlaf ist eben extrem wichtig. Sowohl für die Eltern, als auch für die Kinder. Lebensnotwendig.

Noch in der Schwangerschaft war für mich das Familienbett undenkbar. 
Warum? Babys gehören doch in ihr eigenes Bettchen – so hatte ich das zumindest von überall gehört. Das sei "normal", dachte ich. Kinder müssten das schließlich lernen, das alleine Schlafen. Erschien mir irgendwie logisch. Außerdem brauche ich doch meinen Schlaf. Meinen Platz. Das Bett nur für mich und meinen Partner. Es zu teilen und dann wohlmöglich für längere Zeit? Nein Danke.

Nach einer Geburt, die wirklich zu 100% anders verlief als ich mir das vorgestellt hatte und nach einer Woche, in der ich insgesamt nur sechs Stunden Schlaf bekam, fing es an in meinem Kopf zu rattern. Was sollte das Ganze? Was war mit meinem Baby los? Warum schläft es nicht, bzw. wenn es überhaupt mal schläft, warum dann nur auf meinem Arm? Als ich so da lag mit meinem Baby auf dem Bauch, döste ich immer wieder ein, wachte dann aber sehr schnell wieder auf – aus Angst, sie könnte mir runterfallen. Ich war enttäuscht, dass alles anders lief als ich gedacht hatte und fasste den Entschluss, nach Antworten zu suchen.

Ich begann, mich zu informieren – über den Babyschlaf, über das Familienbett und darüber, ob und wie man es sicher gestalten könne. Und ich kann euch sagen, meine Meinung änderte sich damit schlagartig. Ich habe unter anderem erfahren:


  • So gut wie alle Babys schlafen besser und sogar länger, wenn sie in der Nähe von ihren Bezugspersonen schlafen können/dürfen
  • Die Schlafzyklen von Mutter und Kind passen sich beim gemeinsamen Schlafen aneinander an, sodass beide meist zur selben Zeit aufwachen (das erleichtert unter anderem das nächtliche Stillen und sorgt für einen erholsameren Schlaf auf beiden Seiten → da Mama nicht aus dem Tiefschlaf gerissen wird und beide dabei direkt wieder einschlummern können)
  • In vielen Teilen der Welt ist das Familienbett die Norm und auch historisch gesehen war es eher annormal, wenn kleine Kinder NICHT bei ihren Eltern schliefen
  • Beim gemeinsamen Schlafen regulieren sich Temperatur, Herzschlag, Blutdruck und die eher unregelmäßige Atmung des Babys (bei Atemaussetzern wird es durch die Atmung eines Erwachsenen stimuliert und es erinnert sich wieder daran zu atmen - ziemlich cool, oder?)
  • Mütter, die dicht bei ihren Kindern schlafen haben einen leichteren Schlaf, der dafür sorgt, dass sie direkt aufwachen und eingreifen können, wenn etwas nicht stimmt (schließt auch die Möglichkeit zum schnelleren und damit effektiveren Beruhigen des Kindes ein)
  • Im Durchschnitt stillen Mütter, die ihr Kind nachts bei sich haben länger, denn die Milchproduktion wird durch häufigeres Stillen besser angeregt
  • Das Familienbett stärkt die Eltern-Kind-Beziehung
  • ... 


Ich könnte ewig so weiter machen, denn ich persönlich liebe unser Familienbett! 

Am Anfang war es zwar sehr ungewohnt und ich machte mir beispielsweise Sorgen darüber, ob ich mein Kind nicht versehentlich verletzen könnte, aber je länger sie bei uns schlief, desto natürlicher wurde es. Und mal ehrlich, wir fallen nachts auch nicht aus dem Bett, weil wir vergessen haben, wo es zu Ende ist. Unser Unterbewusstsein macht da schon einen ziemlich guten Job.  

Ich fühle mich mittlerweile sogar sicherer, wenn ich meine Tochter nachts bei mir habe, als wenn sie alleine woanders schläft. Wir handhaben es momentan so, dass sie den ersten Teil der Nacht in ihrer Federwiege schläft und wenn sie das erste Mal zum Stillen wach wird holen wir sie zu uns ins Bett, wo sie in einem Nestchen zwischen uns schläft.

Für uns alle die perfekte Lösung!

Natürlich ist das Familienbett nicht für jeden etwas. Es gibt keine Universallösung für alle Kinder. Manche schlafen gut oder vielleicht sogar besser im eigenen Bett. Aber, ich finde, keiner sollte ein schlechtes Gewissen haben, wenn er sich für ein Familienbett entscheidet, denn es ist das natürlichste der Welt, keineswegs gefährlicher als das Kinderbett (solange das Kind im eigenen Schlafsack schläft und keine Drogen oder Alkohol im Spiel sind) und meiner Meinung nach eine der schönsten Erfahrungen, die man als Eltern machen kann.



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